Schinderhannes - Nichtsnutz...
Mark Scheibe
Kein anderer Räuber stand so im Rampenlicht seiner Zeit, keine Lebensgeschichte erscheint so bunt und abenteuerlich wie die des Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, Sohn eines Abdeckers. Wohl 1779 geboren, war er schon als Jugendlicher „auf allen Kirchweihen zuhaus", bis zu seinem 18. Lebensjahr ein immer bekannter werdender Strauchdieb. Nach seiner Flucht aus dem Gefängnis zu Simmern 1799 verlegte er sich auf teilweise äußerst brutal ausgeführte Raubüberfälle, war ein Freund ausgelassener Feste und galt bald als berüchtigter Räuberhauptmann. Drangsalierungen wehrloser Opfer, Folter, Mord und Totschlag kennzeichnen seinen Lebensweg wie aber auch die liebevolle Zuwendung zu Julchen Blasius und ihrem gemeinsamen Kind. Während er im Linksrheinischen in der Uniform eines Jägers und zuletzt sogar als „deutscher Baron" durch Feld und Flur kam, war er rechts des Rheins zur Tarnung als Krämer Jakob Ofenloch unterwegs. 1803 erwartete ihn in Mainz seine gerechte Strafe unter der Guillotine. Sein Leichnam wurde zu makabren elektrischen Experimenten mißbraucht.
Nach den historischen Akten des Mainzer „Criminal-Special-Tribunals", den Briefwechseln mit der Regierung in Paris, seinen drei zeitgenössischen Biographen, den Polizeiakten der Ämter und den Überlieferungen in den Gemeinden von Hunsrück, Pfalz, Rheinhessen, Taunus, Wetterau und Odenwald zusammengefaßt, ist das vorliegende Buch eine vollständig neu erarbeitete und umfassende Biographie des berüchtigten Verbrechers. Erstmals wird auch sein Leben und Wirken im Rechtsrheinischen – ganz im Unterschied zu früheren Veröffentlichungen, die nur Schinderhannes' Taten in Hunsrück und Nordpfalz beschrieben – aufgezeigt.
Dieses Buch soll dazu dienen, den Mythos des Räubers, den er in seinem gesamten Wirkungsgebiet hat, zu klären. Bislang verschollene und bereits bekannte Lebenszeichen des Schinderhannes wurden gesammelt, dabei aber auch ihm bisher zugeschriebene Geschichten enttarnt und richtig gestellt.
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