Großartige Literatur mit femininer Handschrift
Schriftstellerinnen, die sich in einem von Männern dominierten literarischen Panorama durchsetzen.
Wir widmen diesen Eintrag einer Handvoll Frauen, die es verdient haben, in einem von Männern für sich beanspruchten literarischen Umfeld extra erwähnt zu werden. Schriftstellerinnen, die keine Angst vor komplexen Themen haben, sich nicht in eine Schublade stecken lassen, und denen wir eine große Zukunft voraussagen. Ihnen allen verdanken wir ein großartiges literarisches Erbe, das noch lange wirken wird.
Kurz gesagt: Autorinnen, die lesenswert sind und die Sie auf 24symbols für sich entdecken können:
Simone Scharbert
Mit ihrem ersten Prosaroman DU, ALICE hat Simone Scharbert ein bemerkenswertes literarisches Werk geschaffen, das sich auf einfühlsame Weise mit psychischen Störungen beschäftigt und mit dem sie der Ikone des frühen Feminismus, Alice James, ein würdiges Denkmal setzt. Auch ihr neuestes Buch ROSA IN GRAU beschäftigt sich mit der dunklen Seite unserer Psyche. In ihren Büchern thematisiert Scharbert die noch immer stigmatisierten psychischen Krankheiten unserer Gesellschaft mit einer Sprachgewalt, die absolut fesselnd ist und die Höhen und Tiefen ihrer Protagonistinnen behutsam einfängt. Eine Autorin, die keine Angst vor heiklen Themen hat und auf deren nächstes Buch wir schon sehr gespannt sind.
Stine Pilgaard
Stine Pilgaard ist eine der erfolgreichsten Gegenwartsautorinnen Dänemarks. Dank des Kanon Verlags, kommen nun auch deutschsprachige Leser in den Genuss ihrer humorvoll bissigen Gesellschaftsromane. In ihrem Erstlingswerk MEINE MUTTER SAGT plagt sich eine manchmal etwas anstrengende, aber durchaus liebenswürdige Ich-Erzählerin mit Liebeskummer. Pilgaards zweiter Roman METER PRO SEKUNDE ist ein charmantes Porträt einer neurotischen Städterin in der dänischen Provinz. Beide Bücher glänzen mit sozialkritischen Beobachtungen, herrlich trockenem Humor und einem wunderschön literarischen Schreibstil. Ein wahrer Juwel!
Ivana Sajko
Die kroatische Autorin Ivana Sajko schafft es immer wieder, uns mit ihren kurzen, aber heftigen Romanen zu überwältigen. Während sie in LIEBESROMAN mit messerscharfem Blick eine Beziehung porträtiert, die am plötzlichen Erwachsenwerden – inklusive Kind und Arbeitslosigkeit – zu scheitern droht, fasst sie in FAMILIENROMAN anhand von vier Generationen die Geschichte Kroatiens von 1941 – 1991 zusammen.
Ihr neuester Roman JEDER AUFBRUCH IST EIN KLEINER TOD hat von beidem etwas: Das Ende einer Beziehung, Familie, Landesgeschichte – und noch viel mehr. Zusammen mit dem Protagonisten begeben wir uns auf eine Reise, die zwar einen räumlichen Ursprung hat, vor allem aber in sein Innerstes führt. So fügen sich nach und nach verschiedene Puzzleteile zu einem Gesamtbild, das uns wie ein Faustschlag ins Gesicht trifft. Sajko schreibt mit einer hochpoetischen Sprachgewalt, die einem knallhart die Realität vor Augen führt.
Bettina Scheiflinger
Bettina Scheiflingers Erstlingswerk ist ein kaleidoskopischer Roman, der in kurzen Kapiteln drei Generationen einer Familie beleuchtet. Im Vordergrund stehen die beiden Großmütter, Vater und Mutter der Ich-Erzählerin, sowie die Erzählerin selbst. Scheiflinger spielt gekonnt mit Sprache und Zeit und mischt dabei diverse einschneidende Erinnerungen der Protagonisten durcheinander. Das mag am Anfang noch etwas verwirrend sein, doch schon bald fügen sich die verschiedenen Fragmente zu einem wohl gerundeten Ganzen zusammen.
ERBGUT zeigt, wie sich Verhaltensmuster wiederholen und dass wir nicht nur physische Merkmale, Begabungen oder Krankheiten erben, sondern auch durch die Entscheidungen unserer Vorfahren geprägt werden. Ein faszinierendes Debüt von einer Autorin, von der wir in Zukunft hoffentlich noch viele weitere Bücher lesen werden.
Tsitsi Dangarembga
Ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021, ist Tsitsi Dangarembga eine der wichtigsten afrikanischen Autorinnen der Gegenwart. Mit ihrer von der Kritik gefeierten Tambudzai Trilogie über den Werdegang einer jungen schwarzen Frau in Simbabwe verweist sie auf die anhaltenden kolonialen Strukturen im Land, genauso wie deren Auswirkungen auf Selbstwahrnehmung und Selbstbestimmung.
Als Stipendiatin einer nahezu ausnahmslos weißen Missionsschule in Simbabwe, setzt Tambudzai alles daran, um auf die Ehrenliste zu kommen. Sie ist ehrgeizig, willensstark und überzeugt, dass ihre exzellenten schulischen Leistungen ihr eine bessere Zukunft verschaffen werden. Doch egal wie sehr sie sich anstrengt, ein Platz an der Spitze bleibt ihr verwehrt. In ihrem verzweifelten Versuch, sich trotz aller Widrigkeiten anzupassen und nach oben durchzuschlagen, verwandelt sich ihre Machtlosigkeit in Hass auf sich selbst und auf ihre Herkunft. Ein kritisches, aufwühlendes und augenöffnendes Porträt.
Weitere Schriftstellerinnen auf 24symbols entdecken
Natürlich ist dies nur eine kleine Auswahl und wir sind uns bewusst, dass wir viele nennenswerte Autorinnen ausgelassen haben. In unserem digitalen Bücherregal Großartige Literatur mit femininer Handschrift haben wir die hier vorgestellten Romane und noch viele andere Bücher von bemerkenswerten Schriftstellerinnen unserer Zeit zusammengestellt, damit Sie sie auf 24symbols entdecken und lesen können!