Das Glück in Kurzgeschichten
In der Kurzgeschichtensammlung Absurdes Glück – Bittersüße Geschichten, beschreibt der österreichische Autor Stefan Slupetzky die verschiedensten Begebenheiten, wie Menschen und sogar Objekte zu ihrem Glück kommen können. In den insgesamt 14 Kurzgeschichten kommt dank Slupetzkys humorvollen und trockenen Schreibstils selbst der größte Miesepeter auf seine Kosten.
Wie ein beschwipster Vogel zum Maskottchen einer Gaststätte wird
Das Aufspüren des Glücks ist eine Gabe, die nach Slupetzkys Auffassung einen geschärften Blick fürs Details benötigt. Dann lässt sich das Glück sowohl im öffentlichen Leben des zeitgenössischen Wien finden, als auch im Urwald, wo sich ein Graf als mittelmäßiger Schauspieler entpuppt, der zwar seinen Regisseur verärgert, aber dennoch sein Glück findet. Das Glück kann aber auch darin liegen, dass ein beschwipster Vogel zum Maskottchen der eigenen Gaststätte wird, weil er die Fähigkeit besitzt, den eintreffenden Tod der Bewohner seiner Stadt vorher zu sagen. Oder das Glück kommt in Form eines versalzenen Gulasch und einer darauf folgenden Kette von Zufällen, die eine junge Frau davor bewahren, sich in den falschen Mann zu verlieben. Dies wiederum kann schwerwiegende Folgen für die Geschichte Europas haben. So wird auch deutlich, dass des einen Glück immer auch des anderen Leid sein kann.
Jede Geschichte wurde dazu mit einer gehörigen Portion an Absurdität gespickt, was nicht nur das Lesevergnügen erhöht, sondern in vielen Fällen auch zum Nachdenken anregt. So zum Beispiel nicht nur im Falle des versalzenen Gulaschs, sondern auch in der Liebesgeschichte zwischen einem ungleichen Paar Schuhe, dass sich eines morgens an einer Bushaltestelle kennenlernt und daraufhin nicht mehr ohne einander durchs Leben gehen mag. Keine Leichtigkeit, denn die Schuhe müssen den Weg ihrer Besitzer gehen. Nichtsdestotrotz kann auch Schuhen durch die richtigen Zufälle manchmal das Glück zugesprochen werden und diese wissen es ganz besonders zu schätzen.
Dass, wie schon Shakespeare behaupte, in der Kürze des Witzes Würze liegt, zeigt Slupetzky gekonnt an seiner kleinen Sammlung von absurden Glücksmomenten. Für seinen schwarzen Humor bekannt, entführt der Autor seine Leser/Innen bereits ab der ersten Seite in eine aberwitzige Welt der (glücklichen) Zufälle und macht sie mit Protagonisten aus den verschiedensten Milieus der Gesellschaft bekannt.
Supletzky erhält die Spannung in jeder seiner Kurzgeschichten aufrecht, so dass sich diese Lektüre rasch liest und sich bestens für Kurzurlaube oder Bahnfahrten eignet.
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